Fokusgruppe SpECi: Nachhaltige Weiterentwicklung und neue Perspektiven
Um die Nachhaltigkeit des Projekts auch nach Ende der offiziellen Förderphase zu sichern, wurde die Fokusgruppe SpECi ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, das Modell „Spiritual/Existential Care interprofessionell“ kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue Anwendungsbereiche außerhalb der palliativen und hospizlichen Versorgung zu erschließen.
Die Fokusgruppe versteht sich als dauerhafte Anlaufstelle für alle Fragen und Anliegen rund um SpECi. Sie trifft sich mindestens zweimal jährlich digital, um die bundesweite Umsetzung voranzutreiben, nachhaltige Finanzierungsmöglichkeiten zu erarbeiten, Expertise bereitzustellen und die Qualität zu sichern. Geplant sind zudem die Weiterentwicklung des Curriculums mit spezialisierten Modulen sowie die Ausweitung auf weitere Handlungsfelder.
Die Fokusgruppe setzt sich vor allem aus Mitgliedern der bisherigen Steuerungsgruppe zusammen.
Im Zuge der Weiterentwicklung sind spannende neue Projekte und Arbeitsfelder entstanden. Dazu zählen das zweijährige Projekt „Take Care – together“, das zunächst einjährige Vorhaben „Spiritual Care bei den Alexianern“ sowie die Erweiterung der wissenschaftlichen Begleitforschung durch qualitative Interviews. Diese Initiativen tragen dazu bei, SpECi weiter auszubauen und neue Impulse zu setzen.
Take Care – together: Für eine sorgende Unternehmenskultur im Gesundheitswesen
Mit dem Projekt „Take Care – together“ (10/2025–09/2027) unterstützt die Diakonie Deutschland diakonische Träger und Landesverbände – besonders in Ostdeutschland – bei der nachhaltigen Entwicklung und Verankerung einer sorgenden Unternehmenskultur. Im Mittelpunkt stehen die Gesundheitsfachkräfte, deren Arbeitsalltag zunehmend von Fachkräftemangel, hoher Belastung und Zeitdruck geprägt ist.
Ziel des Projekts ist es, durch gezielte Personal-, Organisations- und Kulturentwicklung die Arbeitszufriedenheit, Resilienz und Beschäftigungsfähigkeit der Fachkräfte zu stärken. Zentrale Instrumente sind praxisnahe Schulungen nach dem Curriculum SpECi, die als Impulsgeber für nachhaltige Veränderungen dienen sowie begleitete Maßnahmen in der Organisations- und Kulturentwicklung
Mit „Take Care – together“ entsteht eine vernetzte und partizipative Sorge-Kultur, die nicht nur die Qualität der Versorgung verbessert, sondern auch langfristig zur Fachkräftebindung beiträgt.
Spiritual Care bei den Alexianern
Wie gelingt es, Menschen nicht nur medizinisch, sondern auch seelisch umfassend zu unterstützen? Mit dieser Leitfrage startet die Alexianer GmbH gemeinsam mit der Universität Witten/Herdecke ein Pilotprojekt zur Einführung von Spiritual Care in der Gesundheitsversorgung.
Die Alexianer zählen mit rund 34.000 Mitarbeitenden zu den größten Trägern im Gesundheits- und Sozialwesen in Deutschland. In fünf Verbünden an Standorten in sechs Bundesländern bieten sie ein vielfältiges Spektrum an Leistungen: Sie betreiben 29 psychiatrische und somatische Krankenhäuser mit insgesamt rund 7.600 Betten sowie 45 Pflegeeinrichtungen und halten darüber hinaus umfassende Betreuungsplätze in Pflege, Jugend- und Eingliederungshilfe vor.
Im Frühjahr 2025 wurden erstmals 19 Mitarbeitende aus drei Einrichtungen (Berlin, Gangelt, Krefeld) nach dem Curriculum „Spiritual/Existential Care interprofessionell“ geschult. Ziel ist es, Fachkräfte zu befähigen, sensibel und kompetent auf die spirituellen und existenziellen Bedürfnisse von Patient:innen, Bewohner:innen und Klient:innen einzugehen. Das stärkt nicht nur die individuelle Resilienz, sondern auch die Teamarbeit und eröffnet neue Perspektiven in der Begleitung von Menschen in herausfordernden Lebenssituationen.
Das Projekt untersucht, wie spirituelle Begleitung die Versorgungsqualität verbessern kann. Hierzu arbeiten die speziell geschulten Mitarbeitenden eng mit der Seelsorge zusammen, um spirituelle Anliegen gezielt in den Versorgungsalltag zu integrieren. Die Universität Witten/Herdecke begleitet das Vorhaben wissenschaftlich und evaluiert, welchen Einfluss Spiritual Care auf die Patientenzufriedenheit hat. Positive Ergebnisse könnten den Weg für eine flächendeckende Einführung von Spiritual Care bei den Alexianern ebnen.
SpECi – qualitativ
Das Vorhaben der qualitativen Nachstudie zur langfristigen Wirkung der SpECi-Schulung knüpft an die bereits abgeschlossene quantitative Prä-Post-Studie im Rahmen des Projekts an.
Zwei Jahre nach Abschluss der Schulung soll die qualitative Analyse ein tiefergehendes Verständnis dafür schaffen, wie die Inhalte des SpECi-Curriculums langfristig wirken, welche individuellen und strukturellen Veränderungen sich daraus ergeben haben und wie diese Veränderungen im Alltag der Einrichtungen sichtbar werden. Dabei werden sowohl die persönlichen Erfahrungen der Schulungsteilnehmenden als auch institutionelle Entwicklungen und Anpassungsprozesse betrachtet.