Informationen zum Modell SpECi

Die Bedeutung spiritueller Gesundheit wird als unverzichtbare Dimension im Total Health Concept der WHO Definition von Palliative Care benannt. Mitarbeitenden in der pflegenden, therapeutischen und medizinischen Versorgung ist es daher ein Anliegen, den spirituellen Bedürfnissen von Patient:innen und Bewohner:innen, Gästen, An- und Zugehörigen gerecht zu werden. Mit der Qualifizierung zur spirituellen und existenziellen Kommunikation sowie zur Unterstützung ihrer spirituellen Bedürfnisse, wird diesem Anliegen Rechnung getragen.

Dies geschieht auf Grundlage des interdisziplinären Ansatzes von „Spiritual Care“. Daher wurde das berufsgruppenübergreifende „Curriculum Spiritual / Existential Care interprofessionell (SpECi)“entwickelt. Es baut auf vorhandenen Kompetenzen im Bereich der pflegerische, ärztlichen, therapeutischen und hospizlichen insbesondere der palliativen Versorgung auf und vertieft diese. Ziel ist es, bei den beruflichen wie ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Erleben von Krankheit und Sterben zum einen die Sensibilisierung für existenzielle und spirituelle Fragen zu stärken und zum anderen die Kommunikationsfähigkeit sowie Handlungskompetenz in diesem Themenfeld zu fördern.

Die Qualifizierung und der Ansatz von „Spiritual / Existential Care interprofessionell (SpECi)“ ist weltanschauungsübergreifend. Er orientiert sich an dem jeweiligen spirituellen und religiösen Selbstverständnis und den Bedürfnissen der Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Auf dieser Basis gilt es eine professionelle Begleitung zu ermöglichen. 

Insbesondere ältere Menschen, die sich in ihrer letzten Lebensphase befinden, haben einen Anspruch auf eine umfassende und wertschätzende Begleitung. In dieser letzten Lebensphase erlangen spirituelle Bedürfnisse und existentielle Fragen eine besondere Bedeutung. Sie finden allerdings bislang keine oder nur eine zufällige Berücksichtigung im pflegerischen, therapeutischen, medizinischen Handeln. Mit der fachlichen Einbindung kann es gelingen, diese Begleitung in die Personal-, Struktur- und Organisationsentwicklung und in ein entsprechendes Handeln in den Einrichtungen zu integrieren. Leider berücksichtigen die Kostenträger im Gesundheitswesen die Bedeutung des Eingehens auf diese Bedarfe für die Gesundheit im Sinne der WHO-Definition bislang nicht, so dass die Betroffenen auch keinerlei Rechtsanspruch innerhalb der bestehenden gesetzlichen Vorgaben und Regelungen auf „Spiritual Care“ geltend machen könnten. Gerade hier will das Modellprojekt durch die wissenschaftliche Begleitforschung valide Daten erheben, um die Notwendigkeit existenzieller und spiritueller Begleitung am Lebensende zu dokumentieren und ansichtig werden zu lassen

Das Modell wendet sich daher an Mitarbeitende in medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Berufen sowie ehrenamtlich Engagierte in Einrichtungen der Altenpflege, Hospizen, Krankenhäusern und ambulanter Pflege und Palliativstationen.

Im Zuge der Qualifizierung wird mit den Teilnehmenden ergründet, wie spirituellen Bedürfnissen von Personen am Lebensende verlässlich und kompetent begegnet werden kann. Neben der Befähigung werden auch die benötigten strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen für eine gelingende Implementierung einer entsprechenden Begleitung erarbeitet und dargestellt. Diese haben in den letzten Jahren unter dem Stichwort „Spiritual Care“ zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Das Einbeziehen der An- und Zugehörigen ist dabei ebenso von Relevanz wie die Unterstützung der Mitarbeitenden in der eigenen Auseinandersetzung mit Tod, Krankheit und Behinderung.

Das Curriculum

Eine interprofessionell, religions- und konfessionsübergreifend zusammengesetzte Arbeitsgruppe hat im Zeitraum von 2017-2019 das 40-stündige Curriculum „Spiritual / Existential Care interprofessionell (SpECi)“ erarbeitet.

Spiritual Care Kompetenzen

Spiritual Care Kompetenzen. Bild: Freepik.com (nensuria)

SCCQ © Frick & Büssing (2017) Quelle: Frick E, Theiss M, Recchia DR, Büssing A: Validierung einer deutschsprachigen Skala zur Messung von Spiritual Care Kompetenzen. Spiritual Care 2019, (8(2): 193–207

Im Rahmen des Forschungsprojekts wird der Kurs in zwei Blöcken à 2 bzw. 3 Tagen inhouse oder an einem zentralen Ort durchgeführt und umfasst den Erwerb und die Steigerung von entsprechender Wissens-, Handlungs-, Sozial- und Selbstkompetenz im Bereich „Spiritual and Existential Care“.

Inhaltlich besteht die Schulung aus folgenden 10 Modulen:

Modul 1 Spiritualität – Zugänge und Klärungen  Spiritualität bei Gesundheit und Krankheit
Modul 2  Spirituelle Bedürfnisse und Spiritual Care-Kompetenzen
Modul 3  Existenzielle Belange wahrnehmen und erfassen
Modul 4  Spirituelle und existenzielle Kommunikation in der alltäglichen Berufspraxis
Modul 5  Spiritualität: Achtsamkeit mit Anvertrautem – Schnittflächen und Kontexte
Modul 6  Ist die Seele im Lot? – Gelingende Kommunikation bei unlösbaren Fragen
Modul 7  Verlust und Trauer begegnen
Modul 8  Spirituelle Ressourcen und Kraftquellen: Was tröstet? Was gibt inneren Frieden
Modul 9  Spirituelle Ressourcen und Kraftquellen: Was lässt hoffen?
Modul 10  Hilfreiche Rituale

Weiterführende Informationen zum Curriculum und Kursangebot

Die Kurse (auf der Grundlage des Curriculums „Spiritual / Existential Care interprofessionell”, SpECi©) sind für alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen und werden durch die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) zertifiziert. Das Curriculum steht ausschließlich DGP-zertifizierten Kursleiter:innen zur Verfügung.

Durchführung/ Terminierung

Empfohlen wird 1 Unterrichtsblock à 5 Tage. Es besteht aber auch die Möglichkeit einer kleinteiligeren Durchführung (z.B. 3 und 2 Tage oder 2-1-2 Tage oder 5 einzelne Tage à 8 UE). Zu beachten ist, dass die Durchführung innerhalb von max. 2 Monaten erfolgen muss. Die Kurse werden überwiegend als Inhouse-Schulungen durchgeführt.

Kursleitung

Voraussetzung, um einen Kurs nach dem Curriculum anzubieten ist der Einsatz einer DGP zertifizierten Kursleitung, die für die Durchführung des Kurses verantwortlich ist. Darüber hinaus ist der Einsatz weiterer Referent:innen möglich und sinnvoll, die in Abstimmung mit der Kursleitung erfolgt. Zukünftig finden Sie SpECi©-zertifizierte Kursleitungen auf der Webseite der DGP unter www.dgpalliativmedizin.

Kosten

Für die Zertifizierung durch die DGP entstehen Unkosten in Höhe von € 70.- für die Prüfung der Unterlagen und auf Wunsch Publikation des Kurses auf der Webseite der DGP. Honorarkosten der Kursleitung sind Verhandlungssache.

Überregionale Kursteilnahme

Sollten Sie Interesse daran haben, an einer Schulung teilzunehmen oder einzelnen Mitarbeiter:innen aus Ihrer Einrichtung eine Teilnahme an einem Kurs nach dem SpECi©-Curriculum zu ermöglichen, melden Sie sich gerne bei der

Perspektivische Planungen

Sollten Sie eine eigene Kursleitung SpECi© einsetzen wollen: Kursleitungsschulungen werden durch die DGP ab Herbst 2025 angeboten.

Informieren Sie sich gerne mithilfe des Curriculumflyers

Veranstaltungen

Das Kernanliegen ist die Qualifizierung von Mitarbeitenden in den Gesundheitsberufen. Es dient der Verbesserung der Versorgungsqualität von schwerkranken und sterbenden Menschen – Bewohner:innen, Patient:innen, Gästen in der ambulanten und stationären Versorgung – und deren Zu- und Angehörigen. Es zielt auf die Steigerung der Berufszufriedenheit von Mitarbeitenden ab sowie auf die verbesserte Vernetzung und Übergabe mit den im Gesundheitssystem vorhandenen spezialisierten Seelsorgekräften der verschiedenen Religionen und psychosozialen Professionen.

Um mehr über die Ergebnisse dieses wegweisenden Projekts zu erfahren und die Wichtigkeit von Spiritual Care zu verstehen, bieten wir die Möglichkeit Erkenntnisse und Diskussionen aus unseren Veranstaltungen (4 Digitale Kamingespräche, 2 hybride Fachtage und 1 Digitaler Parlamentarischer Abend) über den YouTube-Kanal der Diakonie Deutschland nachzuverfolgen.