Eine Woche Kloster

Fortbildung zu Spiritualität im Evangelische Krankenhaus Alsterdorf (EKA) 

Wir sind ins Kloster gegangen. 14 Kolleg*innen, fünf Tage, eine Idee: Wir wollen Zeit und Ruhe haben für die Fragen, die uns in unserem Alltag beschäftigen, aber für die sonst wenig Zeit bleibt. Also z.B.:  Wie geht es Patient*innen, wenn sie sich in ihrem Leben umstellen müssen, weil sie nicht mehr so gut laufen können oder keinen Führerschein mehr haben? Wie kann man Menschen, die mit einer chronischen Erkrankung leben müssen, ernst nehmen in ihrer Resignation und gleichzeitig motivieren? Wie kann man Mut machen, ohne Menschen zu vertrösten?

Und: Wie geht es uns eigentlich, als Mitarbeitenden?  Wie gehen wir mit der Trauer um, die wir bei Patient*innen spüren? Was bedeutet für uns Gesundheit? Und was brauchen wir, damit wir motiviert arbeiten können?

Vom 23. – 27. 8. haben wir (Mitarbeiterinnen des EKA aus der Pflege, von der Ergo- und Physiotherapie, aus der Verwaltung und der Seelsorge zusammen mit externen Dozent*innen)  uns in Kloster Nütschau mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt – mit Fragen nach der Spiritualität von Patient*innen und uns selber. Spiritualität meint: Welche Haltung habe ich dem Leben gegenüber? Welche Werte vertrete ich? Und wie orientiere ich mich selber?  Manche Menschen finden ihre Antworten darauf in einer Religion, manche finden völlig andere Vorstellungen überzeugend.

Im Laufe der Woche haben wir uns dem Begriff „Spiritualität“ angenähert und versucht zu verstehen, was damit gemeint ist. Dann wurde es konkreter: Es ging um Themen wie Krankheit, Gesundheit, um Verluste und Ziele. Es ging um Lieblingslieder und Situationen, in denen einem die Worte fehlen. Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, was uns Kraft gibt, was uns tröstet und was andere Menschen wohl brauchen, um sich getröstet zu fühlen. Am Ende haben wir uns mit Ritualen beschäftigt – und selber welche für den Alltag entwickelt.  Zum Beispiel ein Glas, in das man Zettel mit guten Erfahrungen steckt. Und dann einen Vorrat hat für die Tage, an denen es wirklich schlecht läuft.

Die Idee zu dieser Fortbildung war vor zwei Jahren im Gespräch der Seelsorge mit der Geschäftsführung und dem Vorstand bei Überlegungen zur konfessionellen Kultur des EKA entstanden. Im weiteren Verlauf wurde eine Zusammenarbeit mit dem Projekt „SpECI“ der Diakonie Deutschland (SpECi = Spiritual, Existential Care interprofessionell“) erreicht. In die konkrete Durchführung wurde die dfa („Diakonische Fort- und Weiterbildungsakademie“) einbezogen.

Über die Themen bleiben wir weiter im Gespräch: Es wird halbjährliche Treffen über die IBF geben, die offen für alle sind und in denen weiter überlegt wird: Welchen Geist wollen wir im EKA leben? Dabei wollen wir auch konkrete Maßnahmen im EKA umsetzen als Unterstützung und zur Orientierung für Patient*innen und Mitarbeiter*innen in schwierigen Situationen. Um andere gut begleiten zu können, braucht man auch einen eigenen Standpunkt und Rückhalt für sich selbst.

Christian Möring, Krankenhausseelsorger – Kursleitung
c.moering(at)eka.alsterdorf.de

Markus Müller, Dozent und Koordinator in der Diakonischen Fort- und Weiterbildungsakademie gGmbH (DFA)
markus.mueller(at)dfa-hamburg.de